Deutlich über 2000 Unterschriften plädieren für eine Neuplanung der „Nordtrasse“
Die geplante, sogenannte „Nordtrasse“, die sich inzwischen im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans befindet, beschäftigt zunehmend die Bevölkerung der Raumschaft. Mit 2200 Unterschriften insgesamt, sowie davon 2064 aus dem Landkreis Sigmaringen, ist die Schallmauer, 2000 Kritiker am aktuell geplanten Trassenverlauf, deutlich durchbrochen worden. Genauso ansteigend ist die Anzahl der Kommentare, die die Unterschreiber auf der Plattform, der bis Ende Juni laufenden online-Petition, hinterlassen. Über die Homepage der Bürgerinitiative „Nein zur Nordtrasse – Für eine Trassenführung der Vernunft und Zukunft e.V.“ ist dorthin zu gelangen.
„Die vorgeschlagene Nordtrasse ist gleich aus mehreren Gründen keine Lösung“, schreibt dort ein Inzigkofer und ein Mitbürger fügt an: „Die Nordtrasse ist eine Umleitung und dadurch Schwachsinn. Sie hat mehr Höhenmeter und verbraucht Zeit, weshalb sie eine Umweltbelastung und Steuergeldverschwendung ist.“ Die Aufgabe der ebenen Straßenführung, hin zu einem Auf und Ab, sowie weg vom Ziel, hat auch ein Bürger aus Meßkirch gesehen und stellt daraufhin fest: „Nur Wenige werden entlastet, Viele werden belastet, das kann nicht sein.“ Auf der Seite der Debatte der Petition schütteln die Beitragsschreiber offensichtlich ebenso die Köpfe: „Die aktuelle Planung der Nordtrasse ist über 20 Jahre alt. Sie war damals den politisch Verantwortlichen geschuldet, die diese Ost-West-Verbindung in unmittelbarer Nähe der Kreisstadt Sigmaringen haben wollten, “ und er stellt weiter fest, dass diese Planungen schon damals an den Interessen der Bürger vorbeigegangen waren. Ein Gleichgesinnter fügt an, dass damals schlichtweg Ortsumfahrungen geplant worden waren. „Das mag damals ja berechtigt gewesen sein. Jetzt heißt es aber, dass die B311 eine Bundesstraße mit Autobahncharakter ist. Das ist eine völlig andere Dimension!“ Dies bestätigt ein Kommentator aus Inzigkofen: „Als jahrelanger Nutzer der Bundesstraße von Inzigkofen bis hinter Tuttlingen erlebe ich täglich die Auswirkungen der Verkehrspolitik. Ich präferiere einen teils dreispurigen Ausbau, wie nach Riedlingen. Die Ortsumfahrung Neuhausen ist für mich ein Beispiel.“
Erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit, eine unerträgliche Lärmbelästigung, sinkende Wohnqualität und Immobilienwerte sind das Thema bei vielen Kommentaren. Ein Sigmaringer schreibt: „Wir hören den Lärm jetzt schon und der Westwind verstärkt alles. Nicht auszudenken, wenn der Verkehr die Zahlen erreicht, die prognostiziert werden. Meistens wird der Wert noch übertroffen. Dann ist diese Region auch einen Schritt näher an „nicht lebenswert“ herangerückt.“ Eine Sigmaringendorferin stellt fest: „Die Nordtrasse legt, wegen der Höhenführung über eine geplante Brücke, eine Lärmglocke über das Dorf und führt nahe an der traditionsreichen Waldbühne vorbei.“ An anderer Stelle steht für Sigmaringendorf: „Uns wurde immer gesagt, dass die B32 durch den Ort wegfällt und wir dadurch entlastet werden. Der Verkehrslärm der Nordtrasse wird sich aber über das gesamte Ortsgebiet ausbreiten. Eine schöne Mogelpackung!“ Ein Meßkircher Bürger schreibt: „Gestank und Lärm sind in Rohrdorf bereits jetzt schon unerträglich!“ Die Kommentatoren der Petitions-Seite im Internet verfallen trotzdem nicht in der Mutlosigkeit: Sie haben mit ihrer Unterschrift immerhin die Bemühungen der Bürgerinitiative unterstützt, die sich für eine sinnvolle Neuplanung einsetzt. Ein Laizer meint deshalb: „ In der heutigen Zeit muss es doch möglich sein, eine vernünftige Straßenplanung zu Papier zu bringen und anschließend umzusetzen.“ Dieses Ziel empfindet ein Vilsinger als sehr bedeutend, „weil es eine Entscheidung ist, die die anliegenden Ortschaften und damit alle Bürger für die nächsten Jahrhunderte beeinflussen wird.“